Ungefähr nach einem Drittel der Reise haben wir bereits eine „Kleine Abrechnung“ gemacht. Viele tausend Kilometer später und ein paar Landesgrenzen weiter, können wir nun die komplette Reise darstellen.
In Schweden ist es allerdings häufiger vorgekommen, dass wir per Steckdose an den Unterkünften laden konnten und das auch kostenlos. Über diese Ladungen gibt es keine ganz genaue Abrechnung. Die My Renault App bietet allerdings die Funktion, sich anzusehen, wann der Akku geladen wurde und wie viel Strom geflossen ist. Die Abrechnung um die Rubrik „kostenloses Laden“ erweitern zu können freut mich sehr!
In diesem Artikel wird es wieder viel um kW, kWh und Co. gehen. Wem diese Abkürzungen nichts sagen, hier eine kleine Hilfe: Technische Erklärungen
5 Länder, ein Stecker
Unsere Reise zum Nordkapp führte uns durch insgesamt 5 Länder. Los ging es natürlich in Deutschland, dann Dänemark, mit der Fähre nach Norwegen, über Land nach Finnland und zum Schluss nach Schweden, bevor es über Dänemark wieder zurück nach Deutschland ging.
Die meisten Ladestopps, über 90%, fanden an Tesla Superchargern statt. Unweigerlich führt es dazu, dass der Komfort der Ladesäulen bzw. die Handhabung auf den vollen 8000 Kilometern identisch war.
Wenn wir keine Teslaladesäule in Reichweite hatten, haben wir die Ladeapp Elli und den Charge Pass von Renault genutzt. Das Freischalten funktionierte hierbei über Ladekarte und entsprechender RFID Schnittstelle (Kontaktloses bezahlen/freischalten)
Die Mobility Plus App von EnBW, welche ich immer empfehle, funktionierte in Norwegen nicht. Bei Reisen nach Nordeuropa empfehle ich ganz klar vorher zu gucken, ob man einen entsprechenden Anbieter in der Tasche hat. Zwar ist es ein wirklich kleines Problem sich eine weitere App runterzuladen, doch bis auf Tesla schafft es noch kein Anbieter umfangreich genug ganz Europa abzudecken.
Der Ladeanschluss ist übrigens in Europa genormt und daher überall gleich. An allen Schnellladern findet man den CCS-Anschluss.
491,61 Euro
Auf den Cent genau haben wir für 491,61€ Strom in den Megane geladen. Für 8216 Kilometer ist das eine ziemlich gute Leistung. Im folgenden werden aus den 491,61€ nur noch 490€ und die 8216 Kilometer schrumpfen auf 8200 Kilometer. Mit glatten zahlen lässt es sich doch ein bisschen einfacher rechnen.
Pro 100 Kilometer lagen wir daher bei knapp unter 6€. Die Spritpreise liegen in Deutschland aktuell bei grob 1,78€ für Benzin und Diesel ist etwas darunter. Im Ausland haben Diesel und Benzin oft identisch viel gekostet und waren in Norwegen durchgängig eine ganze Ecke über 2€. Daher werden im folgenden Diesel und Benzin mit 2€ bepreist. Das Ziel ist keine Abrechnung, die auf den Cent genau ist, sondern die Tendenzen veranschaulicht.
Um den Bogen nach oben zu spannen kann man daher sagen, dass der Megane, nach alter Währung, mit einem Durchschnitt von 3 Litern auf 100 Kilometer gefahren ist. Schon in der kleinen Abrechnung haben wir mit Durchschnittverbräuchen von 6,5 Litern beim Benziner und 5 Litern beim Diesel gerechnet. Dies werden wir jetzt natürlich wiederholen.
Pro 100 Kilometer bräuchte der Benziner daher rund 13€ Sprit und der Diesel ziemlich genau 10€.
Daher ergibt sich folgendes Bild:
Antriebsart | Kosten |
Elektro | 490,00€ |
Diesel | 820,00€ |
Benzin | 1060,00€ |
Doch wo lag der Durchschnitt beim Megane? Verbraucht wurden 1716 kWh. Das macht inkl. Ladeverluste einen Durchschnitt, auf die komplette Reise, von 20,92 kWh auf 100 Kilometer. Besonders auf der Rückreise, die durch Finnland, Schweden und Dänemark führte, schoss der Durchschnitt in die Höhe. Der Rekord Verbrauch liegt bei knapp 30 kWh/100km. Kälte war gar nicht so das Problem. Auf geschlossener Schneedecke oder im losen Schnee fahren hat für den meisten Verbrauch gesorgt.
Nach Rücksprache mit einigen anderen Megane Besitzern ist allerdings selbst 20,92 kWh ein ordentlicher Wert. Die fahren nämlich ähnliche Verbräuche, in Deutschland, im Sommer.
Vergleich der Ladekosten in Nordeuropa
Land | Betrag | kWh | Durchschnitt |
Deutschland | 80,23€ | 179 | 0,45€ |
Dänemark | 74,41€ | 182 | 0,41€ |
Norwegen | 178,19 | 749 | 0,24€ |
Finnland | 0,00 | 41 | 0,00€ |
Schweden | 158,78€ | 565 | 0,28€ |
In der Tabelle ist gut zu sehen, dass die Ladekosten in Deutschland am höchsten sind. Dänemark hätte günstiger funktioniert. Aus Bequemlichkeit haben wir dort aber einige mal nicht bei Tesla geladen. EnBW drückt daher den Preis nach oben.
Finnland ist steht aus Gründen der Vollständigkeit zwar in der Tabelle, zählt aber natürlich nicht um Ladepreise zu vergleichen. In Finnland stand uns eine kostenlose Steckdose zur Verfügung.
Wichtig zu beachten ist auch, dass die oben gezeigte Tabelle alle Ladungen zeigt, also auch kostenlose an Unterkünften.
Im Durchschnitt lag die Kilowattstunde bei 0,29 Euro.
Die günstigste Ladung war in Oslo möglich. Dort haben wir an einer Tesla-Wallbox (Kein Schnelllader) für 1,80 Kronen geladen. Das entspricht 15 Cent. Die teuerste Ladung war im norden von Norwegen. Dies lag aber an der Elli Ladekarte. Stolze 8,88 Kronen wurden aufgerufen was 75 Cent entspricht. Eine bessere Vorbereitung hätte hier noch ein paar Euro sparen können oder einfaches lesen. Denn an den meisten Ladesäulen kann man auch mit Kreditkarte bezahlen und dann hätte es nur noch 4,70 Kronen gekostet. Naja, was will man machen.
Das liebe Co2
Mit dem E-Auto wurde die öffentliche Diskussion um Co2 deutlich größer. Von jetzt auf gleich war es Thema in fast jedem Verkaufsgespräch. Daher ist dies natürlich auch eine interessante Größe für eine so weite Tour. Die rund 1100 Kilowattstunden, die wir bei Tesla geladen haben, waren 100% erneuerbarer Strom. (Quelle Tesla) Etwas problematisch für die Berechnung sind die Ladungen an den Unterkünften. Doch bei Google wird man schnell fündig und der Strom in Norwegen, Schweden und Finnland kommt zu über 95% aus erneuerbaren Energien.
Dies führt dazu, dass der Co2 Ausstoß auf 8200 Kilometern bei nahe 0 liegt.
In der Berechnung von Quarks wird beim E-Auto der deutsche Strommix berücksichtigt. Leider liegt in Deutschland der erneuerbare Anteil bei Strom deutlich unter 50%. (Quelle Statistisches Bundesamt) Daher sieht man ganz deutlich, dass sich im deutschen Stromnetz noch einiges tun muss.
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Die Zahlenspiele kann man ewig fortführen. Was aber ganz klar noch fehlt, ist eine Übersicht über die einzelnen Ladeanbieter, deren Preise und bei Tesla, der Unterschied der Ladekosten zwischen den bereisten Ländern.
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